Comment

Das Burnout-Syndrom: eine medizinische Perspektive

Das Burnout-Syndrom ist unklar definiert. Relativ übereinstimmend lässt es sich auf einen Symptomkomplex mit dem Kardinalsymptom Erschöpfung als Reaktion auf eine lange andauernde emotionale und interpersonelle Belastung am Arbeitsplatz beziehen. Die Prävalenz für Burnout ist bei schweizerischen Grundversorgern bemerkenswert hoch. Trotz der begrifflichen Unschärfe ist Burnout eine ernstzunehmende Stresskrankheit mit weitreichenden medizinischen und ökonomischen Konsequenzen. Der therapeutische Zugang ist multimodal und orientiert sich an den Empfehlungen zum psychosomatischen Management von funktionellen somatischen Syndromen ergänzt durch Interventionen bezogen auf die Arbeitssituation. Die Rezidivprophylaxe mit frühzeitiger Erkennung von Warnzeichen ist ein ständiger Prozess. Der online Burnout-Risiko-Test BRIX bietet dazu eine hervorragende Möglichkeit. 

Schlüsselwörter: Burnout, Burn-out, Burnout-Spirale, Psychosomatik, Stress am Arbeitsplatz 

Comment

Comment

9-jährig, ausgebrannt (Kinder mit Burnout)

Jetzt klagen auch Kinder über Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Ist unser Nachwuchs den Anforderungen in Schule und Freizeit noch gewachsen?

Nina Streeck, NZZ am Sonntag

Charlotte schläft schlecht. Oft plagen sie Bauchschmerzen, vor allem morgens und abends. Dann weint sie im Bett. Sie hat Angst. Angst, am nächsten Morgen in die Schule zu gehen. Tag für Tag muss ihre Mutter sie überreden. In der Schule hält die Neunjährige es kaum noch aus und kann sich schlecht konzentrieren. Darum macht sie sich nun auch Sorgen um ihre Noten und hat noch mehr Angst. Obwohl sie immer eine gute Schülerin war.

Von Kindern wie Charlotte erzählt der Hamburger Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort in seinem Buch «Burnout-Kids. Wie das Prinzip Leistung unsere Kinder überfordert». «Solche Kinder sitzen in grösserer Zahl vor mir», sagt er. Kinder, die über Erschöpfung klagen, die von Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit berichten, die abends nicht einschlafen können, die sich traurig fühlen, die Kopf- und Bauchschmerzen haben und appetitlos sind, die Probleme mit der Aufmerksamkeit in der Schule bekommen. Seit fünf Jahren begegnen Schulte-Markwort Kinder mit diesen Symptomen. Doch was sollte er davon halten?, fragte er sich lange.

Wer ausbrennt, muss zuvor gebrannt haben. Es ist keine Schande, daran zu erkranken.

Ein Burnout befällt die Leistungswilligen. «Erst habe ich mich innerlich gewehrt gegen das, was sich mir da aufdrängte», sagt er. Er dachte, das könne nicht sein. Das gebe es nur in der Erwachsenenwelt. Aber dann entschloss er sich, die Sache beim Namen zu nennen: «Die Kinder leiden an Burnout.» Was man bisher nur bei Erwachsenen kannte, soll nun also auch Kinder und Jugendliche betreffen. Weil Schulte-Markwort eine Debatte anstossen möchte, hat er sein Buch verfasst: Warum werden die Kinder krank? Welche Verantwortung tragen wir Erwachsenen? Was können wir tun?

Was sich hinter dem schillernden Begriff Burnout verbirgt, ist alles andere als klar. Im vergangenen Jahrzehnt brach unter Erwachsenen eine regelrechte Epidemie aus. Von Jahr zu Jahr meldeten sich mehr Leute krank, weil sie sich ausgebrannt und erschöpft fühlten. In den einschlägigen Diagnose-Manualen lässt sich Burnout als Krankheit allerdings nicht finden. So kursiert seit längerer Zeit der Verdacht, es handele sich um eine erfundene Krankheit, die dem Zeitgeist entspricht und durchaus positive Züge trägt. Denn wer ausbrennt, muss zuvor gebrannt haben. Es ist keine Schande, daran zu erkranken, im Gegenteil. Ein Burnout befällt die Engagierten und Leistungswilligen. Und jetzt also auch Kinder.

Einer, der Zweifel daran hegt, ist Kinder- und Jugendpsychiater Klaus Schmeck von der Universität Basel. «Man muss nicht mehr Diagnosen erfinden», sagt er, «sondern die, die es gibt, adäquat anwenden.» Was Schulte-Markwort Burnout nennt, würde Schmeck als Depression bezeichnen. Und sie entsprechend behandeln. «Die Diagnose Burnout ist beliebt, weil sie impliziert, jemand habe Grosses geleistet, während bei einer Depression viele denken, das Kind sei schwach.»

Daran ist einerseits etwas Wahres, andererseits führt die Vermutung von Schwäche in die Irre. Wer an einer Depression erkrankt, ist tatsächlich entsprechend konstituiert. So wie manch einer mit einer Veranlagung zu schlechten Zähnen, Migräne oder Allergien zur Welt kommt, sind einige Menschen eher disponiert, im Laufe ihres Lebens eine psychische Krankheit zu entwickeln. Tatsächlich mache die Hälfte von uns eine seelische Störung durch, über ein Fünftel erlebe eine depressive Episode, sagt Schmeck. Bei gut einem Drittel der Erwachsenen in Europa lässt sich innerhalb eines Jahres eine seelische Erkrankung diagnostizieren. In der Schweiz bezeichnete sich in der Gesundheitsbefragung 2012 ein knappes Fünftel als psychisch belastet. Für Kinder und Jugendliche existieren keine entsprechenden Daten.

Statt von Burnout spricht Schmeck lieber von einer «mangelnden Passung zwischen den Fähigkeiten des Kindes und den Anforderungen an es». In der Sache stimmt er seinem Kollegen Schulte-Markwort zu: «Kinder können überfordert sein und in den Zustand der Erschöpfung kommen.» Auch er wünscht sich eine Diskussion über die hohen Erwartungen von Eltern, Lehrern und Gesellschaft an die Kinder.

Denn darin sieht Schulte-Markwort die Ursache dafür, dass so viele erschöpfte Kinder in seiner Ambulanz aufkreuzen. Überall seien die Kinder mit dem «Prinzip Leistung» und einer umfassenden Ökonomisierung des Lebens konfrontiert. Zu Hause erleben sie gestresste Eltern, die bis zum Umfallen arbeiten und den Druck an ihre Kinder weitergeben, indem sie gute Schulnoten verlangen. Der Stundenplan in Schule und Freizeit ist vollgestopft, die Anforderungen in der Schule hoch. Die Kinder und Jugendlichen verinnerlichen das und erwarten von sich selbst, dem zu genügen; sie vergleichen sich miteinander auf Facebook. Es ist ein ganzer Strauss von Stressfaktoren, den Schulte-Markwort identifiziert.

Eine zwiespältige Sache

«Natürlich gibt es überlastete und erschöpfte Kinder», sagt dazu der Sozialwissenschafter Peter Rüesch von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. «Aber das ist kein medizinisches Problem.» Zwar teilt er mit seinen Kollegen die Einschätzung, dass etwas faul ist, wenn Kinder über Erschöpfung klagen. Nur findet er es nicht hilfreich, daraus eine neue Krankheitsdiagnose zu stricken und die Lösung des Problems damit Ärzten zu überlassen.

Solche Zuschreibungen kann man als Medikalisierung bezeichnen: Ärzte behandeln, was früher nicht als Krankheit galt, wie Kinderlosigkeit und Stress im Job. Oder sie widmen sich der Verbesserung des Lebens, statt Erkrankungen zu therapieren, saugen Fett ab oder verschreiben Anti-Ageing-Produkte. Für zwiespältig hält das Rüesch mit Blick auf die neue Diagnose Kinder-Burnout: «Einerseits werden die Familien entlastet, wenn klar wird, dass es dem Kind nicht an Leistungsbereitschaft mangelt», sagt Rüesch. «Andererseits bewerten wir ein Verhalten als krank und behandlungsbedürftig, das wir früher vielleicht als schwierig, aber doch noch normal angesehen haben.»

Die Diskussion ist bekannt vom «Zappelphilipp-Syndrom». Seit den 1980er Jahren macht die Diagnose ADHS Karriere. Aber warum? Gab es die Krankheit zuvor nicht? Hat die Pharmaindustrie sie erfunden, um möglichst viel Ritalin zu verticken? Haben wir es mit einer blossen Mode zu tun, die bald wieder verschwindet? Solche Fragen stellen sich auch beim Burnout.

Zwei bis drei Prozent der Kinder leiden an einem Burnout, meint Schulte-Markwort. Bei Erwachsenen scheint die Diagnose bereits rückläufig zu sein, jedenfalls in Deutschland: Die Krankenkasse DAK meldet für das Jahr 2013 ein Drittel weniger Fehltage als 2012 und sieht eine Fortsetzung dieses Trends 2014. Burnout, so scheint es, ist wieder aus der Mode. «Die Zahlen sagen nur etwas über unsere Bereitschaft aus, jemandem eine Diagnose zu stellen», sagt dazu der Frankfurter Soziologe und Psychologe Martin Dornes. «Epidemiologisch lässt sich keine Zunahme psychischer Krankheiten in den letzten 30 Jahren feststellen.»

Dornes hat in seinem umfangreichen Buch «Die Modernisierung der Seele» detailliert untersucht, ob es um Kinder und ihre Eltern heute wirklich so übel bestellt ist, wie die Vielfalt an öffentlichen Klagen vermuten lässt. Sein Fazit: Ganz und gar nicht – eher zeigt sich eine «Konstanterhaltung des psychischen Negativitätsbedarfs». Auf Deutsch: Wir brauchen immer Gründe, um zu jammern. Kinder und Jugendliche von heute haben keineswegs übermässigen Stress, sondern vergleichsweise traumhafte Bedingungen: «Wenn man 1960 in der Schule nicht schreiben konnte, wurde man aussortiert», sagt er. «Heute wird eine Legasthenie diagnostiziert und eine Therapie angesetzt.»

Gefragt ist Gelassenheit

Bei Kindern Burnout zu vermuten, hält er deswegen eher für Alarmismus, der zu einem «Prinzessin-auf-der-Erbse-Effekt» führen kann: Wir klagen über Beschwerden, die wir früher ertragen haben. Das, meint Dornes, hat mit der «wachsenden Penetranz sinkender Restgrössen» zu tun. Geht es uns besser, spüren wir verbleibende Mängel umso schmerzlicher. Doch sieht Dornes das keineswegs nur negativ, sondern auch als Zeichen einer «Zivilisierung und Sensibilisierung». Wir schauen genauer hin, wie es Kindern und Jugendlichen geht, reagieren feinfühliger auf Auffälligkeiten und scheuen uns weniger, ein Symptom als Krankheit zu betrachten und einer Behandlung zuzuführen. Solange das im Modus der Gelassenheit geschieht, ist Dornes durchaus einverstanden. Wie sein Basler Kollege Schmeck hielte er allerdings lieber an den klassischen Diagnosen fest, statt von Burnout zu sprechen.

Bei Charlotte, der kleinen Patientin von Schulte-Markwort, würde seine Ferndiagnose auf Angstneurose lauten. Einen «marketingstrategischen Schachzug» vermutet er hinter dem Buchtitel «Burnout-Kids». Was Schulte-Markwort durchaus einräumt: «Der Verlag hat mich dazu gedrängt, weil der Begriff Burnout ein Vehikel sei, eine Diskussion anzustossen», sagt er.


Comment

Comment

Rüdiger Strieme, Raus!: Mein Weg von der Chefetage in die Psychiatrie und zurück

Blick ins Buch (Click)

Blick ins Buch (Click)

»Burnout kann jeden erwischen – aber bei Menschen in Führungspositionen ist der Leistungsanspruch oft mörderisch und die Gefahr auszubrennen besonders hoch. [...] Nach Auszeiten, Sinnsuche und therapeutischer Arbeit haben sie oft einen anderen Blick auf ihr Dasein, manche verzichten lieber auf eine steile Karriere als auf ein erfülltes Leben.«   SWR 2 "Martinée"

„Mitte vierzig, erfolgreicher Vorstand einer börsennotierten Aktiengesellschaft – und ein psychisches Wrack“, beschreibt Rüdiger Striemer seinen eigenen Zustand in jenem verhängnisvollen Winter. In seinem Buch erzählt er vom Weg in den Abgrund – und wie er wieder zurückgefunden hat. Rüdiger Striemer, erfolgsverwöhnter Manager in der IT-Branche, wird auf dramatische Weise zu der Erkenntnis gezwungen, dass er „raus“ muss. Raus aus dem Job, raus aus seinem Umfeld, am Ende sogar raus aus seiner Wohnung, denn es geht nicht mehr – er kann nicht mehr. Erst diese Kopfschmerzen. Dann der Schwindel, plötzlich und immer wiederkehrend. Und dann kommt die Angst. Unbestimmte Angst, die immer stärker wird, seine komplette Wahrnehmung bestimmt, schließlich zur Hölle wird, bis nur noch Angst in ihm ist – und Panik. Bis er nicht mehr auf die Straße gehen kann. Rüdiger Striemer erzählt die Geschichte eines Menschen in der Mitte des Lebens, der sich selbst in eine psychiatrische Klinik einweist. Weil er keinen anderen Ausweg mehr sieht. Es ist seine Geschichte. Es ist aber auch die Geschichte einer Mittvierziger-Generation, für die Erfolgsdruck zu den Basiserfahrungen des Lebens gehört – egal in welcher gesellschaftlichen Position. Und es ist ein Buch darüber, dass die erste echte Nachkriegsgeneration noch mehr mit den Hinterlassenschaften des Krieges zu tun hat, als ihr bewusst ist.


Comment

Comment

Burnout-Kids

Brunout-Kids (SRF)

Brunout-Kids (SRF)

Die Erschöpfungsdepression ist bei Kindern und Jugendlichen angekommen. Womit hat das zu tun? Was ist zu tun? Antworten eines Experten, der lange an diesem Umstand zweifelte.

Die Erschöpfungsdepression ist bei den Kindern und Jugendlichen angekommen. Das diagnostiziert Michael Schulte-Markwort wider Willen. Aber als Chefarzt der Altonaer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie kann er trotz langem fachlichen Zweifeln nicht mehr darüber hinwegsehen, dass es Kinder und Jugendliche gibt, die unter der Alltagsanstrengung gut, besser und bestens zu sein, zusammenbrechen.

Es sind besonders die jungen Mädchen, die gefährdet sind. «Burnout-Kids Wie das Prinzip Leistung unsere Kinder überfordert» heisst Schulte-Markworts Sachbuch, das Einblick gibt in ein Phänomen, das nicht mit dem Label «Modediagnose» abgetan werden kann.

Cornelia Kazis hat Kinder- und Jugendpsychiater in Hamburg besucht und hat einen suchenden Experten erlebt, der auf vorschnelle Schuldzuschreibungen an Eltern und Schulen verzichtet. Trotzdem aber hat er Ideen zur Prävention und sieht Möglichkeiten der Hilfe, die innert nützlicher Frist aus der Anstrengungsstarre und dem Erschöpfungszustand führen können.

Buchhinweis:
Michael Schulte-Markwort, «Burnout-Kids Wie das Prinzip Leistung unsere Kinder überfordert». Verlag Pattloch

Comment

Comment

Study shows journalism burnout affecting women more than men

University of Kansas Associate Professor in the William Allen White School of Journalism and Mass Communications.

University of Kansas Associate Professor in the William Allen White School of Journalism and Mass Communications.

LAWRENCE — The field of journalism has changed greatly over the last decade, and those changes are taking a particularly hard toll on women working in newsrooms, new research from a University of Kansas professor shows. Female journalists are experiencing more job burnout and more intend to leave the field or are uncertain about their futures than their male counterparts, the study shows.

Scott Reinardy, professor of journalism, surveyed more than 1,600 journalists, including more than 500 women, about their levels of burnout, job satisfaction, organizational support, role overload and intentions to leave their job. Women reported higher levels of role overload and intentions to leave the field.

“Journalism, as a profession, hasn’t really grown in terms of gender as we’d hoped. So what you’re getting is a less diverse newsroom. It’s not going in a positive direction,” Reinardy said.

The study was a replication of a similar effort he made in 2009. Comparison of numbers from the two studies shows the trend of women experiencing burnout and intending to leave the field is increasing. In the 2009 study, 62 percent of women said they either intended to leave journalism or were uncertain about their future. The current study showed that number at 67 percent. The number was 55 percent for men in the new study.

Reinardy will present the research at the International Communications Association conference in May.

Reinardy examined the numbers through gender socialization theory, which claims that society puts certain expectations on people based on their gender from a very young age. Where women are more often expected to provide the majority of family care and raise children, men are expected to be the breadwinners and put work obligations before family. That was supported by the findings showing that women experience significantly higher rates of role overload or feel that they are unable to complete their assigned duties in the work time allowed.

Women also reported higher levels of exhaustion than their male colleagues, and while there was no significant difference between the two in terms of cynicism, both men and women were in what is considered the high range of cynicism as related to burnout. Just among women, those who stated they intended to leave the field had significantly higher rates of exhaustion, cynicism and significantly lower levels of professional efficacy, or feeling like their organization supported them.

“Collectively, this group of women are classic burnout cases,” Reinardy said. “They had higher rates of exhaustion and cynicism and felt less support from their organization. The only resolution is often to change jobs or leave the field altogether.”

While the amount of burnout among all journalists can certainly be viewed as a negative sign, the disparity between the genders is particularly troubling for several reasons. With fewer women in newsrooms, fewer will rise to management positions, which will likely have substantial effects on decisions made regarding newsroom employees. A traditionally male-dominated field, women started making gains in newsrooms about the time of the women’s movement and civil rights movements, which led to more “lifestyles” and “features” sections and eventually more equality in all news disciplines. Fewer women remaining in newsrooms will likely erode those gains and lead to questions if all topics will receive equal coverage, Reinardy said.

“Diversity of voices in incredibly important in a newsroom,” he said.

The gender gap also shows up in academia, as fewer women are entering news and information programs in journalism schools and more are opting for strategic communications tracks, he added. However, the situation is not completely negative as there are still many young journalists who are excited about the profession and optimistic about their roles. Reinardy said, in his research with journalists, many young professionals have said they embrace the new role of journalists and the changing face of the profession. Those who understand the new model and expectations of a journalist often reported the highest job satisfaction. The numbers can also provide a teaching opportunity in preparing future journalists to prepare for new roles and be aware of ways to combat stress among reporters, he said.

For the time being, though, role overload, indecisiveness of management, expectations of new roles such as social media and multiples forms of content have led to high rates of burnout, especially among women.

“It’s become far more difficult and complex to be a journalist,” Reinardy said. “And unfortunately there are a lot of people in newsrooms right now looking for other jobs.”

The University of Kansas is a major comprehensive research and teaching university. The university's mission is to lift students and society by educating leaders, building healthy communities and making discoveries that change the world. The KU News Service is the central public relations office for the Lawrence campus.

kunews@ku.edu | 1450 Jayhawk Blvd., Suite 37, Lawrence, KS 66045

Comment

Comment

Apple ResearchKit

Wissenschaftler in der medizinischen Forschung haben wohl eine der wichtigsten Aufgaben der Welt. Sie arbeiten an bahnbrechenden Entdeckungen, von denen wir alle profitieren. Um sie zu unterstützen, haben wir ResearchKit entwickelt. Dieses Open-Source-Software-Framework macht es Forschern und Entwicklern leicht, Apps zu erstellen, die medizinische Studien revolutionieren können – und vielleicht sogar die Medizin für immer verändern.

Film ansehen

Comment

Comment

SECO ÜBER BURNOUT

Burnout

Ein Burnout ist ein Erschöpfungssyndrom, das sich über längere Zeit schleichend durch Überforderung wie Stress entwickeln kann. Häufig trifft es gerade sehr engagierte Personen. Die Informationen auf der Website stressnostress.ch gelten daher auch für die Prävention von Burnout.

Warnsymptome können sein:

  • Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
  • Beschränken sozialer Beziehungen auf Beziehungen in Zusammenhang mit der Arbeit
  • Versagensängste
  • Anforderungen als Belastung erleben
  • Unfähigkeit zu Entspannen
  • Veränderungen des Gesundheitsverhaltens: zu wenig Schlaf und Bewegung, unregelmässige Mahlzeiten, ungenügende Erholungspause

Symptome eines Burnout

  • Depersonalisation (Gefühl weg von sich selbst zu sein): Verlust positiver Gefühle gegenüber Mitmenschen, häufig ärgerliches gereiztes Reagieren auf Mitarbeitende, Kollegen und Kunden, zynisch/ironisches Distanzieren, sich schlecht in andere Menschen hineinversetzen können.
  • Reduzierte kognitive Leistungsfähigkeit: Konzentrationsschwierigkeiten, Unfähigkeit neue Informationen aufzunehmen, Kreativitäts- und Motivationsmangel
  • Emotionale Erschöpfung: sich von der Arbeit ausgelaugt fühlen, sich bei der Arbeit zu sehr anstrengen zu müssen, überdauende Müdigkeit beim Aufstehen, Gefühl von Hilflosigkeit
  • Diverse psychosomatische Beschwerden

Prävention von Burnout

siehe auch «Massnahmen zum Abbau von Stress» unter stressnostress.ch

stressnostress - ein Programm zum Stressabbau und zur Stressprävention am Arbeitsplatz

Strukturelle Massnahmen und gesundheitsförderndes Führungsverhalten

  • eine sorgfältige Abstimmung des Potentials und der Qualifikationen eines Mitarbeiters mit den Anforderungen seiner/ihrer Aufgabe und Funktion
  • positive Rückmeldungen auf Erfolge und Toleranz für einzelne Misserfolge
  • Sichern von Entwicklungsmöglichkeiten bei der Arbeit
  • Fördern der Work-Life-Balance der Mitarbeitenden
  • Offene Kommunikation, zuhören
  • Delegieren und Vertrauen schenken, Autonomieförderung
  • Stress und Burnout enttabuisieren

Wirkungsvolle Mittel der Mitarbeitenden zur Prävention von Burnout:

  • Soziale Beziehungen pflegen  im Beruf und im Privatleben
  • eigene Position möglichst klar definieren/Arbeitsbeschreibung
  • Probleme ansprechen
  • Zeitmanagement: für ausreichende Erholungsinseln im Alltag sorgen
  • Lernen «Nein» zu sagen sowohl nach aussen als auch nach innen
  • Vertrauen in sich und die eigenen Fähigkeiten

siehe auch stressnostress.ch «Individuelle Massnahmen»

siehe auch auf stressnostress.ch «Individuelle Massnahmen»

Comment

Comment

Prof. Roland von Känel in der Sendung PULS (SF)

Herzinfarkt – Herz und Seele gemeinsam heilen

Nach einem Herzinfarkt konzentriert sich alles auf die körperliche Heilung. Psychischen Aspekten wird kaum Beachtung geschenkt, dabei erhöht seelischer Druck das Risiko für einen neuerlichen Infarkt. Herz und Seele gehören untrennbar zusammen – die uralte Erkenntnis setzt sich in der Herzmedizin erst langsam durch.

Krankes Herz und Psyche, Hepatitis-Medikament, Tibetische Medizin - Puls vom 09.02.2015

Comment

Comment

Reporter - Burnout oder Herzinfarkt

Der Herzinfarkt sei das Verdienstkreuz der Leistungsgesellschaft, während psychische Krankheiten wie Depression oder auch das Burnout oft belächelt oder gar verniedlicht werden. In der Rehabilitationsklinik in Gais werden Menschen mit diesen beiden Krankheitsbildern therapiert. Zwar wünscht sich niemand einen Aufenthalt in der Klinik, doch von den Menschen, die das Schicksal hier her gezwungen hat, sprechen fast alle von einer Oase der Ruhe und der Zufriedenheit.

So auch Elmar Gehrer. Er erlitt einen Herzinfarkt und erholt sich nun davon. Pierre Ansermet hingegen erkrankte an Burnout und versucht, in Gais zu neuen Kräften und neuem Mut zu kommen.

Woran liegt es, dass die eine Patientengruppe stigmatisiert wird, während die andere weitgehend auf Akzeptanz stösst, obwohl die Ursachen sich oft auf verblüffende Weise ähneln? Reporter Marc Gieriet hat in Gais Menschen getroffen, deren Körper vor kurzem die Notbremse gezogen hat.

SRF

Comment

Comment

Burnout in der Primarschule

Jeder dritte Schüler fühlt sich laut einer neuen Studie gestresst. Schon Primarschüler zeigen Anzeichen der Managerkrankheit.
— Tagesanzeiger, 8. Feb. 2015

Schule, Nachhilfe, Tennisunterricht und danach noch Klavierstunden: Die Managerkrankheit hat die Primarschule erreicht. Laut aktuellen Zahlen leiden 4,4 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Schweiz unter Depressionen, jeder dritte Schüler fühlt sich gestresst. «Seit zwei Jahren erkranken immer mehr Grundschüler an Burnout», sagt der deutsche Kinderpsychiater Michael Schulte-Markwort (58) im Interview mit dem «Sonntagsblick».

Foto: Christof Wortberg

Foto: Christof Wortberg

Bei den meisten Kindern beginnen die Probleme mit neun oder zehn Jahren. «Die Gesellschaft hat an kleine Kinder eine grosse Erwartungshaltung», sagt der Zürcher Burnout-Coach Andreas Diethelm gegenüber dem «Sonntagsblick». Bereits Primarschüler stünden unter starkem Notendruck und müssten regelmässig zur Nachhilfe. Die Eltern förderten sie in Fächern, die sie in der Schule noch gar nicht hätten. Die Kinder lernten so sehr früh, sich auf ihre Zukunft zu fokussieren – und setzten sich selber unter Druck.

Zu viel Leistungsdruck könne sich auch in Unruhe oder Unaufmerksamkeit äussern, sagt Burnout-Coach Andreas Diethelm gegenüber dem «Sonntagsblick». Er rät Lehrern, Auffälligkeiten früh mit den Eltern zu besprechen. (fko)

Tagesanzeiger, 8. Feb. 2015

 

Comment

Comment

«Stressprävention hat Potenzial»

Hans Rudolf Olpe, Neurobiologe

Der chronische Stress findet in der Prävention nicht gebührende Beachtung.

PD Dr. em. Hans Rudolf Olpe

PD Dr. em. Hans Rudolf Olpe

Die kontinuierlich ansteigenden Gesundheitskosten geben zu wachsender Sorge Anlass. Nur in den USA sind die Pro-Kopf-Kosten noch höher als bei uns. Ausser für jene Personen, die mit dem Gesundheitswesen ihren Lebensunterhalt verdienen – und das sind immerhin eine halbe Million Personen –, wäre eine Eindämmung der Prämien äusserst wünschenswert, trotz allgemeiner Zufriedenheit mit den medizinischen Leistungen.

Politikerinnen und Politikern sind aber die Hände gebunden. Beispielsweise schrecken sie vor Massnahmen zurück, die ihre Wiederwahl gefährden könnten, wie etwa das Schliessen von Spitälern. Die Preise der Medikamente stehen unter Druck, und der Spielraum für weitere Preisreduktionen wird kleiner. Seit mehreren Jahren wird neben den Fortschritten in der Medizin die Überalterung als preistreibender Faktor ins Feld geführt. Insbesondere gibt die steigende Zahl von Alzheimerpatienten zu grosser Sorge Anlass. Sind wir diesen Entwicklungen hilflos ausgesetzt, oder gäbe es Möglichkeiten dagegen vorzugehen?

Personalisierte Pharmakologie

In der NZZ-Ausgabe vom 16. Dezember hat Herr Thomas D. Szucs, Verwaltungsratspräsident der Krankenkasse Helsana, die Meinung vertreten, dass es wünschenswert wäre, das Genom der Schweizer zu bestimmen, denn dies würde letztlich zu einer Reduktion der Krankenkosten bzw. der Prämien führen. Die Idee dahinter ist die, dass Arzneimittel dann optimal eingesetzt werden können, wenn man den genetischen Bauplan und somit auch den Zellstoffwechsel einer Person kennt. Die Entwicklung in Richtung dieser personalisierten Pharmakologie wird zwar voranschreiten, aber die Frage, ob dadurch grosse Kosteneinsparungen zu erzielen sind, ist berechtigt.

Zweifel sind deshalb angezeigt, weil die sogenannten nicht übertragbaren Krankheiten die grossen Kostentreiber sind – die Zivilisationskrankheiten, bei denen bisher keine Haupt-Gene identifiziert werden konnten. Dazu zählen Herzinfarkt, Hirnschlag, Diabetes vom Typ II, Fettleibigkeit, diverse Krebserkrankungen sowie zahlreiche weitverbreitete Symptome wie Kopf- und Rückenschmerzen sowie bestimmte psychische Erkrankungen, von denen viele Personen betroffen sind. Bei diesen Krankheiten sind, wie schon der Name Zivilisationskrankheiten nahelegt, äussere Lebensumstände von grosser Bedeutung. Dazu zählen insbesondere der chronische Stress, die Fehlernährung und der Bewegungsmangel.

Die erwähnten Krankheiten treten oft zusammen auf und sind hinsichtlich der ihnen zugrundeliegenden Störungen und Ursachen eng miteinander verknüpft. Beispielsweise haben Patienten, die an Diabetes vom Typ II leiden, ein erhöhtes Risiko für Hirninfarkt, und adipöse Personen haben ein erhöhtes Diabetes-, Herz-Kreislauf- und Hirnschlag-Risiko. Die Liste der Verwandtschaften liesse sich stark ausweiten. Es verdichtet sich die Evidenz dahingehend, dass dem chronischen Stress, also der chronischen Überlastung, bei der Entstehung der Zivilisationskrankheiten eine prominente Rolle zukommt.

Es gibt sogar Studien, die darauf hinweisen, dass schon der Stress während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren Jahrzehnte später eine erhöhte Anfälligkeit für die erwähnten Krankheiten auslösen kann. Chronische Überlastungen lösen Entzündungen aus, die ursächlich mit diesen Krankheiten verbunden sind. Dies ist beispielsweise der Fall beim Diabetes vom Typ II, wo entzündliche Prozesse die Wirkung des Hormons Insulin reduzieren. Dadurch verliert das Hormon seine Wirkung, nämlich Zucker in die Zellen zu befördern.

Hirnschlag, Herzinfarkt, Alzheimer

Auch bei den zu Hirnschlag und Herzinfarkt führenden Fettablagerungen an den Gefässwänden spielen entzündliche Prozesse eine zentrale Rolle, und die Statine schützen vor diesen Erkrankungen, selbst wenn die Blutfettwerte im normalen Bereich liegen. Diese Wirkung der Statine wird auf ihre entzündungshemmenden Eigenschaften zurückgeführt. Sogar bei der Depression werden entzündliche Prozesse im Gehirn vermutet und untersucht.

Darüber hinaus sind zahlreiche degenerative Hirnerkrankungen mit entzündlichen Vorgängen eng verknüpft, insbesondere beim Morbus Alzheimer. Bei Alzheimer rückt der Stress als Risikofaktor immer mehr in den Vordergrund, da er den Nachschub an Zellen und Wachstumsfaktoren im Gehirn unterdrückt. Weitere Risikofaktoren sind Diabetes Typ II, Übergewicht, Depressionen und Bluthochdruck, die alle auch mit Stress eng verknüpft sind.

Leider findet der chronische Stress nicht die ihm gebührende Beachtung weder in der Schule, der Ärzteausbildung, den Arztpraxen noch generell in der Prävention. Da es um weit mehr als um Burnout am Arbeitsplatz geht und die chronische Überlastung kaum abnehmen wird, wäre es zielführend, diesem Phänomen viel mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die deutsche Gesundheitskasse AOK offeriert ihren Versicherten kostenfrei eine Anleitung zu mehr Gelassenheit, was ein sehr interessanter Ansatz ist.

Hans Rudolf Olpe ist Neurobiologe und emeritierter Dozent an der medizinischen Fakultät der Universität Basel.

NZZ Online, 22.1.2015, 05:16 Uhr

Comment

Comment

Jeder dritte Lehrer steht vor dem Burnout

Sonntagszeitung

Sonntagszeitung

Jeder dritte Lehrer steht vor dem Burnout Tausende Pädagogen sind stÄndig überlastet und depressiv

Zeitdruck, verhaltensauffällige Schüler und komplizierte Eltern bringen in der Schweiz Tausende Lehrer an den Rand eines Burnouts. Erstmals zeigt eine Erhebung, wie gestresst unsere Pädagogen sind. Laut der Nationalfondsstudie der Fachhochschule Nordwestschweiz ist jeder dritte Volksschullehrer stark Burnout-gefährdet. Allein auf der Oberstufe sind mehr als 10 000 Lehrer betroffen. Sie kommen auch in der Freizeit nicht mehr zur Ruhe und geben an, oft oder immer müde, schwach und krankheitsanfällig zu sein. 20 Prozent der Befragten fühlen sich «ständig überfordert», und fast ebenso viele sind mindestens einmal wöchentlich von depressiven Verstimmungen geplagt. Frauen und Teilzeitlehrer mit hohem Pensum sind am meisten gefährdet.

Ausgebrannt im Schulzimmer: Erstmals zeigt eine Studie, wie sehr Volksschullehrer am Limit laufen. Dies vergiftet das Schulklima und vermindert Lernerfolge.
— http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Ein-Drittel-der-Lehrer-ist-Burnoutgefaehrdet/story/16963687

Lehrerverband fordert kleinere Klassen und weniger Lektionen 
Die vom Bundesamt für Gesundheit mitfinanzierte Studie schreckt Experten auf. Christoph Eymann, Präsident der kantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz, warnt im Interview vor den Folgen: «Viele Lehrer sind heute emotional so stark belastet, dass dies negative Auswirkungen auf den Berufsalltag und damit auf die Schüler hat.» Der Schweizer Lehrerverband verlangt jetzt eine Beschränkung der Klassengrössen auf 22 Schüler und eine Reduktion der Wochenlektionen auf höchstens 26.

Sie klatschte, bis die Hände blutig waren
Patrizia Bisig erlebte den Totalausfall. Nach Klosteraufenthalt und Hilfe durch einen berufsbegleitenden Berater arbeitet sie wieder als Lehrerin.
Bern Patrizia Bisigs «freier Fall» passiert im Winter 2010. Die Lehrerin steht mit ihren Schüölern auf dem Pausenplatz, es schneit, es ist kalt, und bei den Proben für das Adventssingen der Schule geht alles schief. Die Nerven liegen blank, sie ruft den Kindern laut stark zu, peitscht sie mit Worten an und klatscht und klatscht wie besessen den Takt der Lieder, um die Kleinen anzutreiben. In der Sitzung nachher im Lehrerkollegium erschrickt sie, als sie auf ihre Hände blickt: der Mittelfinger, an dem sie ihren Ehering trägt, ist lila geschwollen, Blut klebt an ihrer Handfläche. In der Sitzung sagt eine Kollegin: «Ich glaube, ich hab jetzt bald ein Burnout». Dann kommt sie an die Reihe. Und Patrizia Bisig fällt. Sie bricht innerlich zusammen. «Ich habe ein Burnout», hört sie sich sagen. Sie steht auf, will aus dem Zimmer rennen, setzt sich dann doch wieder hin, bricht in Tränen aus. Totalausfall.

Druck von Schule, Eltern und durch pädagogische Konzepte
«Freier Fall, als hätte jemand das Hamsterrad abgestellt», beschreibt die Volksschullehrerin und zweifache Mutter das Gefühl der Ohnmacht und Leere. Diagnose: Burnout. «Ich musste die Situation akzeptieren. So begab ich mich auf die Suche nach meiner inneren Balance.» Patrizia Bisig, 54, geht auf eine ganz persönliche Reise, auf «die Suche nach sich selbst». Nach ihrem Zusammenbruch wird sie krankgeschrieben, geht für drei Wochen ins Kloster Rickenbach LU. Dort findet sie Ruhe und feste Strukturen. Nach drei Wochen kann sie wieder sechs Stunden am Stück schlafen, wieder regelmässig essen. Etwas, das sie schon seit langem nicht mehr kannte. Schlaf- und Essstörungen – ein Dauerzustand bei vielen Burnout-Patienten.
«Ich war stets in Hast, wollte es allen recht machen, hinzu kam der Druck von Schule und Eltern, pädagogische Konzepte, die es umzusetzen galt.» Sie selber bleibt dabei auf der Strecke. Bisig arbeitet praktisch Tag und Nacht für die Schule, unterrichtet während neun Jahren anspruchsvolle Klassen in Bern-Bethlehem, übernimmt im Kollegium dieses und jenes Ämtli. Die Erschöpfungssymptome hat sie lang vor ihrem Zusammenbruch, verdrängt sie, schleppt sich immer irgendwie in die nächsten Ferien. Sie hat «den anderen Pol» nicht gelebt: Balance, Ruhe, allein sein, Rückzug, Abstand halten. Sie hätte ein schlechtes Gewissen bekommen, sagt Bisig. «Man steht immer unter Druck.»

Hilfe in Anspruch nehmen braucht enorm viel Mut

Im Kloster erlangt sie ein Gefühl der Ruhe, der Festigung. «Ich lernte, fürsorglich mit mir selber um zugehen. So fing ich an, wieder eine Beziehung zu mir aufzubauen.» Sie lernt, wieder auf ihren Körper zu hören, und sich bewusst zu machen, wo ihre Grenzen liegen. Etwas, das ihr nicht leicht fällt. Bis heute nicht. Sie gehört zu den Menschen, die gern arbeiten, die sich gern einsetzen für eine Sache, für andere Menschen, für die Kinder an ihrer Schule sowieso.

«Wir eilen immerfort multifunktional durchs Leben, geben so viel, nur nicht für uns selber.» Wieder zu Hause, stand ihr ein Casemanager der Pädagogischen Hochschule Bern zur Seite. «Eine der besten Hilfeleistungen für Lehrer überhaupt», schwärmt sie. Mit ihm kann sie das Geschehene reflektieren, er koordiniert Termine mit dem Arzt und der Psychologin, nimmt ihr die Kontakte zur Schulleitung und ihrer Stellvertreterin ab.

Mehr als 250 Lehrpeonen pro Jahr nehmen im Kanton Bern diese Dienstleistung in Anspruch – wegen unterschiedlicher Erkrankungen. 75 Prozent werden länger als ein halbes Jahr betreut. Patrizia Bisig erinnert sich gut, wie sie in der schwierigen Zeit nach der Burnout-Diagnose von ihren Mitmenschen gemieden wird. Man gelte als krank. «Die braucht Ruhe», heisse es im Umfeld, Kollegen und Freunde ziehen sich zurück. Dabei braucht man sie gerade dann mehr denn je. «Mein Casanager hat das Beste gemacht: Er hat mit mir geredet.» Heute steht Patrizia Bisig wieder mit beiden Beinen im Leben. Einiges hat sich verändert: Sie trennte sich von ihrem Mann, zog in eine eigene Wohnung und ist im Diplomjahr zur Mal- und Gestaltungstherapeutin. «Hilfe in Anspruch nehmen braucht viel Mut», sagt sie und rät es zugleich allen Betroffenen. Sie kennt viele Kollegen, die das nicht schaffen: «Diesen Schritt muss man machen, er ist das Wichtigste.» Claudia Marinka 

Sonntagszeitung, 26. Oktober 2014

Comment

Comment

Stressstudie 2010: Stress bei Schweizer Erwerbstätigen

Die finanziellen Kosten von Stress betragen für die erwerbstätige Bevölkerung ca. 4,2 Milliarden Fr. oder ca. 1,2 % des BIP klammermedizinische Kosten: 1,4 Milliarden Fr., Selbstmedikation gegen Stress: 348 Million Fr. und Kosten im Zusammenhang mit Fehlzeiten und Produktionsausfällen: 2,4 Milliarden Fr.
— SECO, Die Kosten von Stress in der Schweiz, 2000

Die vom SECO in Auftrag gegebene Studie «Stress bei Schweizer Erwerbstätigen» hat zum Ziel, die aktuelle Situation in Bezug auf Stress am Arbeitsplatz zu erfassen und Entwicklungen aufzuzeigen. Die Studie erfasst Risikofaktoren für Stress am Arbeitsplatz und Entlastungsfaktoren (Ressourcen) sowie Fragen über die Verbreitung des Gebrauchs von Substanzen (u.a. Medikamente und Alkohol), die entweder als Reaktion auf Belastungen bei der Arbeit oder mit der Absicht, die Arbeitsleistung über die normalen Grenzen zu erhöhen («Doping»), eingenommen werden. >Download

Die vom SECO in Auftrag gegebene Studie «Stress bei Schweizer Erwerbstätigen» hat zum Ziel, die aktuelle Situation in Bezug auf Stress am Arbeitsplatz zu erfassen und Entwicklungen aufzuzeigen. Die Studie erfasst Risikofaktoren für Stress am Arbeitsplatz und Entlastungsfaktoren (Ressourcen) sowie Fragen über die Verbreitung des Gebrauchs von Substanzen (u.a. Medikamente und Alkohol), die entweder als Reaktion auf Belastungen bei der Arbeit oder mit der Absicht, die Arbeitsleistung über die normalen Grenzen zu erhöhen («Doping»), eingenommen werden.
— Stressstudie 2010 (SECO)

Comment

Comment

Dunkle Schokolade hilft gegen Stress

Eine halbe Tafel dunkle Schokolade vor einem öffentlichen Auftritt senkt den Stresspegel des Körpers - Vermuteter Grund: Kakao-Flavonoide hemmen Stresshormone

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Kurzer, heftiger Stress kann einen akuten Herzinfarkt auslösen. Aus der Forschung weiß man, dass der Konsum schwarzer Schokolade vor Herzerkrankungen schützt aufgrund bestimmter Kakaobestandteile, der sogenannten Kakao-Flavonoide.

Warum das so ist, ist erst teilweise erforscht. Nun hat eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Petra H. Wirtz vom Institut für Psychologie der Universität Bern [und der Mitwirkung von Roland v. Känel (Klinik Barmelweid, Institut für Psychologie der Universität Bern und Burnout Protector GmbH) ] erstmals beim Menschen eine entsprechende Untersuchung durchgeführt. Die Studie wurde soeben in der renommierten kardiologischen Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology (JACC) publiziert.

Getürkte Schokolade, fingiertes Vorstellungsgespräch

In einer Placebo-kontrollierten Studie aß die eine Hälfte der Probanden – gesunde Männer zwischen 20 und 50 – eine halbe Tafel dunkler Schokolade mit hohem Flavonoid-Gehalt. Die andere Hälfte erhielt eine Placebo-Schokolade ohne Flavonoide.

Nach zwei Stunden wurden die Versuchsteilnehmer einem standardisierten Stresstest unterzogen: ein fingiertes Vorstellungsgespräch mit freier Rede und Kopfrechnen vor einem Gremium von zwei Prüfenden in weißem Kittel. Dieser zehnminütige Test löst zuverlässig eine akute körperliche Stressreaktion mit Ausschüttung von Stresshormonen aus.

Vor dem Stresstest und bis zu einer Stunde danach wurden wiederholt Stresshormone gemessen, die von der Nebenniere sowie vorwiegend in zentralen Teilen des Körpers wie dem Gehirn freigesetzt werden. Gemessen wurden ferner der Flavonoid-Spiegel im Blut und die persönliche Einschätzung des Stress-Ausmaßes durch die Probanden.

Flavonoide versus Stresshormone

Das Resultat: Wer echte dunkle Schokolade gegessen hatte, wies einen schwächeren Anstieg der Nebennieren-Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus als die Placebo-Gruppe. Je höher die Flavonoid-Spiegel im Blut, desto geringer war der Stresshormonanstieg. Bei den anderen Stresshormonen und der psychologischen Stressbewertung zeigten sich hingegen keine Unterschiede zwischen den beiden Testgruppen.

Wir vermuten, dass schwarze Schokolade aufgrund der darin enthaltenen Flavonoide auf Ebene der Nebennieren vor der körperlichen Reaktion auf Stress schützt, indem sie die Stresshormonfreisetzung reduziert
— Petra Wirtz

Die Forschenden erhoffen sich von diesen Erkenntnissen ein besseres Verständnis der schützenden Effekte von Kakao-Flavonoiden auf das Herzkreislaufsystem sowie neue Ansatzpunkte für die Prävention von Herzkreislauferkrankungen bei Personen mit erhöhtem Risiko und bei Gesunden. (red, derStandard.at, 7.4.2014)

Quelle

Die Studie unter der Leitung von Petra H. Wirtz vom Institut für Psychologie der Universität Bern wurde Anfang April 2014 in der renommierten kardiologischen Fachzeitschrift Journal of the American College of Cardiology (JACC) publiziert.

Comment